Die erste Woche war klasse, nach dem ich ein paar Tage Pause hatte freue ich mich wieder in die Flugschule zu gehen!
Schon fast gewohnt, machen wir unser Briefing für den heutigen Tag. Wenn wir aus dem Fenster schauen sehen wir Schnee, dazu die Kälte. Herr Naujokat erzählt mir was vor ein paar Jahren bei dem Wetter passiert ist. Nach dem ein Flugschüler den Helikopter zum Tanken gelandet hatte und beim Abstellen des Motors die Gasabnahme zu rasch ausführte, drehte sich der Helikopter. Der Flugschüler hat sich erschrocken. Was passiert war, der Untergrund war gefroren glatt – Schmelzwasser vom Vortag – der Flugschüler hatte dazu die Pedale nicht neutral. So reichte es aus, das der Heckrotor den Hubschrauber auf dem rutschigen Untergrund drehen konnte. Für mich bedeutet das, immer Gas langsam wegnehmen und die Pedale in neutral Stellung halten. Ich finde diese Berichte klasse, von diesen Erfahrungen kann man lernen und es festigt sich so vieles besser als trocken im Theoriebuch gelesen.
Wir gehen nun zur R22, ich mache eigenständig die Checkliste. Ich bekomme noch eine Einweisung in den Transponder. Dieser ermöglicht die Kommunikation der Luftfahrzeuge mit den Radar-Bodenstationen. Der Radarlotse sieht uns als kleines Kreuz auf seinem Radarschirm mit Kennzeichen (D-HYES) und Höhe. Herr Naujokat lässt mich nun mit Pitch und Pedalen abheben, den Stick hat er noch unter Kontrolle. Das ist auch gut so, ich fühle mich so in die Steuerung ohne überfordert zu werden. Im Anschluss übergibt er mir wieder alle 3 Steuerelemente. Wir arbeiten am Abheben und Absenken. In der letzten Woche war vor allem das Absenken noch unsauber. Wir wiederholen die Übungen immer wieder, dazwischen wird gehovert. Auch heute ist es wieder kalt und es liegt viel Schnee. Das Cockpit beschlägt, ich lerne wie ich mit dem Heizungsmotor die Innentemperatur regle. Trotzdem mussten wir die Seitenfenster immer wieder frei machen. Wir starten nun in die Platzrunde und fliegen diese 3 mal. Nach dem bekannten Ablauf gibt mir der Fluglehrer die Schritte vor, ich sage diese nach und führe die jeweiligen Punkte aus. Es ist am Anfang vieles auf einmal, aber pro Platzrunde wird es vertrauter. Wir kehren nach ca. 1h zurück und gehen in unser De-Briefing. Heute bin ich mit der Pedalarbeit nicht zufrieden, die Landungen sind etwas besser als letzte Woche jedoch lange noch nicht einwandfrei. Den Pitch flüssig und in einem nach unten zu senken beim absetzen, dass fällt mir aus einem mir unerklärlichen Grund noch schwer. Wir werden daran arbeiten!
Am Nachmittag steht die 2te Lektion für heute an. Wir starten wieder in die Platzrunde. Beim Landen kommt nun der Funk dazu. Ebenso lerne ich die einzelnen Teilabschnitte der Landung besser kennen und wie wir einen “Go Around” – einen Landeanflug-Abbruch durchführen. Jedoch hat mich der ganze Tag bis hierhin schon sehr geschlaucht, man merkt es an der Konzentration. Die Ansagen beim Landen bringe ich auch schon durcheinander – für heute reicht es. Meine Hausaufgaben, Start- und Landeablauf verinnerlichen.