Die Tage werden kürzer und die Nächte länger. Somit beginnt in Donaueschingen die Nachtflugsaison. Während der Nacht wird nach visuellen Bezugspunkten wie Autobahnen und Städten navigiert. Zusätzlich nehmen wir das VOR zur Hilfe. Als Backup sind alle unsere Hubschrauber mit GPS ausgestattet.
Das Nachtflugtraining ist auf Robinson RH22 und Robinson RH44 möglich.
HTC Kunden erhalten bis 31.03.2019 für das Nachtflugtraining 10% Rabatt auf die Flugzeit.
Hier die Eindrücke und Erlebnisse unseres Flugschülers Helmut Mack:
Ziel der heutigen Übung ist ein Nachtflug mit Überland Einweisung. Ich traf mich um 15 Uhr in Donaueschingen auf dem Flugplatz mit meinem Fluglehrer Kai Naujokat. Zu erst besprachen ich mit ihm die Flugroute.
Unser Ziel war es von Donaueschingen, über Sulz VOR und LU-Burg VOR, nach Karlsruhe VOR zu fliegen und zurück über Sulz VOR und dann entlang der A81 bis zur Ausfahrt Bad Dürrheim und wieder zurück nach Donaueschingen. Der Flug soll mit einer Robinson R-44 durchgeführt werden.
Als erstes holte ich eine Wetterberatung sowie eine NOTAM Beratung ein und wir überprüften ob militärische Tieffluggebiete auf unserer Strecke aktiv sind. Wir erstellten einen Flugdurchführungsplan und machten eine Weight and Balance. Den Flugplan übermittelten wir mündlich an AIS Frankfurt (06978072500). Geplant war ein Flight Level FL 60, das QNH war 1024 und der Wind kam aus S/W mit 7 Kt.
Da wir nur zu zweit waren, konnten wir die R-44 Rand voll tanken und hatten somit 2,5 Stunden sichere Flugzeit und 20 Minuten Reserve. Laut unserem Flugdurchführungsplan hatten wir eine Flugzeit von 2 Stunden und 27 Minuten.
Zur besonderen Vorbereitung nahm mein Fluglehrer noch Taschenlampen und einen Kugelschreiber mit einer kleinen Lampe mit.
An Bord hab ich schon mal ins VOR die Frequenzen von Sulz und LU-Burg eingegeben und im GPS Sulz VOR eingegeben. Nach ein paar Schwebeübungen auf dem Flugplatzgelände mit aufnehmen und absetzten, starteten wir.
Als wir eine Flughöhe von 4000 ft. MSL erreicht hatten, rief ich die Lange Information auf der Frequenz 128,95 ab und habe nach den Vorgaben wer, wo, was (wer bin ich, wo bin ich und was will ich) meine Informationen durchgegeben. Daraufhin habe wir einen Squak bekommen (0123) und wir sind dann auf 6000 ft. gestiegen.
In der Nähe von Sulz angekommen, meldete ich uns beim Sulz VOR und erhielt die Freigabe den Flugraum Delta in 6000 ft. in Richtung LU-Burg zu durchfliegen. Da ich die Frequenz von LU-Burg schon eingedreht hatte und mit der Two-Anzeige auf dem VOR die Nadel in die Mitte gebracht hatte, konnte ich den abgelesenen Kurs auf meinen Flugweg übertragen.
Die Nacht war extrem schwarz und es fiel mir schwer, den Helikopter mit dem nächtlichenHorizont gerade zu halten und wir schwankten deshalb +-100 ft. Höhe. Mein Fluglehrer meinte, dass diese Schwankungen noch in der Toleranzgrenze sind, aber ich sollte den künstlichen Horizont des Luftfahrzeuges miteinbeziehen.
Danach war die größte Herausforderung, die Fluglage und den Kurs zu halten und gleichzeitig im GPS Lu-Burg VOR einzugeben.
Als nächstes meinte mein Fluglehrer: “immer wenn man ein bisschen Freilauf hat, muss man gleich an das nächste denken und erledigen”. Darauf habe ich die Frequenzen von KRH VOR eingegeben.
Die Frequenz von Langen Information war an diesem Abend stark frequentiert, da doch einige Flugschulen kurz vor Weihnachten noch einen Nachtflug machten.
Atemberaubend für mich war nicht nur den Flughafen Stuttgart, der zu meiner Rechten lag, nachts von oben zu sehen, sondern dass die Flugstrecke von Sulz VOR nach LU-Burg VOR direkt über Stuttgart 21 führte. Ich bat Kai Naujokat ein Bild zu machen. Es war wunderschön und dieser Überflug im dunkeln über Stuttgart war eins meiner schönsten fliegerischen Erlebnisse in 2014.
Über LU-Burg VOR meldete ich mich bei Langen Information, dass ich LU-Burg in FL 60 erreicht habe und jetzt in Richtung KRH VOR fliegen werde. Zur Flugunterstützung konzentrierte ich mich auf das GPS, danach schaltete ich die Frequenz von LU-Burg zu KRH VOR um und auf der Two-Anzeige brachte ich die Nadel in die Mitte.
Als ich diese Aufgaben erledigt hatte, meldete ich mich bei Langen Information und bat ein absinken auf eine Höhe von 4000 ft. MSL , so wie wir es auf unserem Flugdurchführungsplan vorbereitet hatten. Lange Information gab mir das aktuelle QNH durch, so dass wir den aktuellen Luftdruck hatten und den Flug in einer sicheren Höhe durchführen konnten.
In Karlsruhe (KRH VOR) angekommen, sind wir wieder zurück in Richtung Sulz VOR geflogen. Als wir dann die A8 überflogen und das Lichtermeer von Pforzheim links hinter uns gelassen hatten, war es auf der Höhe quer ab Calw für 10 Minuten lang Stockdunkel. Einfach Rabenschwarz. Keine Lichter mehr am Boden, keine Lichter in der Ferne und nun kam es mir doch zu gute, dass ich bei unseren vorgegangen Übungen (bei Tag) den künstlichen Horizont zur Hilfe nahm, um eine saubere Fluglage zu halten. Bisher navigierten wir mit VORs und GPS. Bei Ausfall dieser Geräte könnte man mit Hilfe des Transponders sich noch von der Langen Information helfen lassen. Aber ab Sulz VOR simulierten wir den kompletten Ausfall von Navigationshilfen, inklusive des Transponders.
Die einzigste terrestrische Navigationshilfe die man dann noch benutzen kann sind die Autobahnen. Da ich wusste, wo die Navigationshilfen ausgefallen waren, ging ich bei Sulz VOR auf Ostkurs und nach wenigen Minuten interpretierte ich die A81.
Nun musste ich mit Taschenlampe und Karte navigieren. Ich hielt mich wie gelernt auf der rechten Seite der Autobahn mit Südkurs. Mein nächster Orientierungspunkt war die Stadt Rottweil, die Links von mir nach ein paar Minuten zu erkennen sein müsste. Nach der Koppelnavigation (Zeit und Orientierungspunkte) habe ich Rottweil interpretiert.
Nächster Punkt: auf der linken Seite der Autobahn Trossingen und auf der Rechten Schwenningen – auch diese zwei Städte konnte ich richtig anhand der geflogenen Flugzeit für diesen Leg identifizieren.
Nun begann für mich der schwierigste Teil: das Autobahndreieck Bad Dürrheim zu finden und mich auf den Funk vorzubereiten. Das Lichtermeer der Autos half mir die richtige Ausfahrt zu finden und sie passte auch zur berechneten Kursangabe (270 Grad nach Westen). Nun wurde es nochmals richtig hektisch, denn ich musste auf die Paltzrundenhöhe (3200 ft. MSL) sinken, den Anflugscheck machen, mich bei Langen Information abmelden und mich bei Donaueschingen Info anmelden. Alles klappte richtig gut und wir landeten als erstes in Richtung 180 Grad und nach den Anweisungen von der Luftaufsicht.
Der Flugplatz Donaueschingen besitzt für die Anflugrichtung 36 ein sogenanntes PAPI (Precision Approach Path Indicator). Wenn der Anflugwinkel stimmt, leuchten zwei Lampen Weiß und zwei Lampen Rot. Bei drei roten Lampen und einer weißen Lampe sind wir unter der idealen Anflugslinie und umgekehrt zu hoch.
Mein Fluglehrer fragte mich ob ich noch eine Platzrunde
drehen möchte, um die visuelle Anflugshilfe in der Praxis kennenzulernen. Das bejahte ich und wir drehten noch eine Runde in Richtung 36.
Nach der Platzrunde schwebte ich in Richtung Hangar zurück und als ich vor der Halle absetzte, muss ich gestehen, dass ich fix und fertig, aber überglücklich war.
Ich wünsche meinen Fliegerkameraden many happy Landings in 2015.
Euer Helmut Mack