Der nächste große step ist nun die Einweisung zu einem Verkehrsflughafen, in diesem Fall nach [EDDS] Stuttgart. Ein paar Fakten zu Stuttgart (Quelle: Wikipedia):
- Internationaler Flughafen mit 4 Terminals
- Fläche 395 ha
- 10.526.920 Passagiere (2015)
- 29.825 t Luftfracht (2015)
- 130.485 Flugbewegungen (2015)
- Start- und Landebahn (07 / 25) 3345x45m
Stuttgart zählt aktuell (2015) mit Platz sechs zu den großen deutschen internationalen Flugplätzen. Die obigen Zahlen zeigen, dass dort deutlich mehr los ist wie auf einem kleinen, unkontrollierten Flugplatz in Donaueschingen. Ohne Kontrollzone ist eine sichere Verkehrsführung des Luftverkehrs unmöglich. Daher kommt bei diesem Flug dem Funk und der Navigation eine bedeutende Rolle zu.
Ganz nach dem Credo meines Fluglehrer’s: “Eine gute Flugvorbereitung ist die halbe Miete!”
bereite ich den Flug nach Stuttgart bereits ausreichend Zuhause vor. Dazu gehört nicht nur die reine Flugstreckenplanung sondern auch das genaue Studieren der Sichtflugkarten und Verfahren. Ebenso übe ich im Vorfeld die Funksprüche und möglichen Szenarien um ausreichend vorbereitet zu sein.
Briefing
Dank meiner Vorbereitung kann ich im Briefing mit Kai die Details nochmals vertiefen und mit einem sicheren sowie selbstbewussten Gefühl den Flug antreten.
Ich rolle die R22 aus dem Hangar und betanke sie. Im Anschluss folgen die Checks nach Klarliste und der Start des Triebwerks. Dann geht es los in Richtung Stuttgart.
Anflug auf Stuttgart
Ich navigiere anhand meiner terrestrischen Punkte entlang der Streckenführung. Immer wieder suche ich den Abgleich mit der Luftfahrkarte um jederzeit meinen Standort zu kennen.
Rechtzeitig vor unserem Pflichtmeldepunkt, über Tübingen, höre ich die STUTTGART ATIS auf der Frequenz 126.125 ab. Diese automatische Bandansage gibt 2 mal in der Stunde die Wetterinformationen sowie Start- und Ladeinformation des betreffenden Flugplatzes an. Damit der Tower sicher gehen kann, dass ich diese Information abgehört habe, ist ein Kennbuchstabe der jeweils gültigen Information zu merken und diese im Funk zum Tower anzugeben.
Bereits beim Abhören macht sich die gute Vorbereitung mehr als bezahlt. Trotz der Doppelbelastung am Funk und dem Navigieren bleibe ich ruhig und konzentriert. Aber dann passiert es, ich habe einen Funkspruch nicht komplett verstanden. Also funke ich: “wiederholen Sie” – denn lieber einmal nachfragen, als im Chaos zu Enden, meint Kai.
Grundsätzlich sind alle Informationen wie Wetter, die Flugsicherheit und das Bewegen des Luftfahrzeugs betreffen am Funk von der Gegenstelle (mir) zu wiederholen.
Einflug in die Kontrollzone
Um in die Kontrollzone zu dürfen, müssen wir laut Anflugkarte über sogenannte Pflichtmeldepunkte einfliegen. Dafür gibt es festgelegte Abläufe, die sich heute wie folgt gliedern:
Pflichtmeldepunkt
- 5min. vor Erreichen des Pflichmeldepunktes SIERRA: Funkkontakt herstellen mit Tower und Einflug erbitten.
- Überfliegen des Pflichtmeldepunktes SIERRA melden, ggf. weiteren Anweisungen folgen
Einflug in die Kontrollzone
- dem Anflugverfahren bzw. der vom Tower angewiesenen Streckenführung zum Flugplatz folgen
- Jede Bewegung- oder Positionsänderung ist zu melden (Gegenanflug, Queranflug, Endanflug)
Landung
- Als Hubschrauber landen wir nach Freigabe zur Landung in Stuttgart auf dem Helipad, welches sich querab, mittig der Piste befindet.
Nachdem wir auf dem Helipad gelandet sind, werden wir angewiesen die Funk Frequenz zur STUTTGART ROLLKONTROLLE 118.600 zu wechseln. Dort erhalten wir die Anweisung, über welche Rollwege (taxiways) wir zu unserer Abstellposition schweben sollen.
Wir schweben vom Helipad aus über: S / F / zum Eingang GAT 3.
Dort wartet ein Follow-Me Fahrzeug, welches uns letztlich zur Albstellfläche geleitet. Dann setze ich ab und wir sind damit erfolgreich in Stuttgart gelandet!
Das GAT
Das GAT, General Aviation Terminal ist das Terminal für die zivile Luftfahrt mit Ausnahme des Linien und Charterverkehrs. Dorthin werden wir mit dem Shuttleservice gebracht und machen ein kleines Briefing des Fluges. Hier kann man sich auch Aufhalten, wenn man z.B. als Pilot auf seine Kundschaft wartet.
Kai zieht ein sehr positives Resmuee des Fluges. Ich konnte alles selbstständig und kontrolliert durchführen, das Schulungsziel wurde also vollends erreicht! Ich freue mich sehr über dieses Feedback. Wir trinken einen Kaffee und unterhalten uns etwas. Wir besprechen noch den Rückflug und die einzelnen Legs.
Dann geht es über die Sicherheitskontrolle zum Vorfeld und mit dem Shuttlebus zu unserem Hubschrauber zurück.
Ausflug aus Stuttgart
Ich beginne wieder wie gewohnt mit meinen Checks und starte die R22. Dann folgt das Abhören der ATIS, den diese und der Kennbuchstabe hat sich zwischenzeitlich wieder geändert. Damit sind wir Schwebebereit.
Nun folgt der der Funk Anruf bei STUTTGART ROLLKONTROLLE 118.600. Wir erhalten die Genehmigung zu schweben, über: GAT Exit 3 / G / S zum Helipad. Dort setzte ich kurz ab und justiere meine Vergaservorwärmung nach. Dann gebe ich über Funk durch, abflugbereit zu sein.
Wir erhalten kurz darauf die Startfreigabe. Die Abflugstrecke für Hubschrauber führt (eindrucksvoll) quer über das Vorfeld und den Terminals der Linienflieger, dann über das Bosch Parkhaus und schließlich entlang der Autobahn zum Pflichtmeldepunkt WHISKY, über welchen wir die Kontrollzone verlassen möchten. Hierbei sei angemerkt, dass jegliche Pflichtmeldepunkte so gelegt sind, dass diese mit einer terrestrischen Navigation gut zu finden sind. In diesem Fall liegt WHISKY über einem markanten Autobahnkreuz.
Der Ausflug klappt einwandfrei, bevor ich jedoch auf Südkurs in Richtung Heimatflughafen steuere, muss ich darauf achten, nicht die soeben verlassene Kontrollzone wieder zu streifen. Daher folge ich einem Kurs von 250° bis ich die Kontrollzone in ausreichendem Abstand hinter mir lasse und gehe dann auf Kurs nach Donaueschingen. Den Rückflug kann ich nach diesem erfolgreichen und schönen Flugtag voll genießen!
Kai erläutert mir, dass man generell sagen kann, dass Verkehrsflughäfen nach immer gleichem Schema angeflogen werden. Insofern ist solch ein Training für die kommenden Flugerfahrungen von enormen Vorteil.
Nun folgt für mich eine kleine Vorbereitungszeit zur Theorieprüfung, welche als nächstes ansteht. Der Schritt bis zum Pilotenschein wird nun immer greifbarer und das bisher erlernte Wissen muss nun abgerufen werden. Ich fühle mich sicher und seid Beginn der Ausbildung durch Kai und meinen Theorielehrer Maik bestens darauf vorbereitet – an meine Flugschule, vielen Dank dafür!