Jeden Monat präsentieren wir Ihnen hier Bilder und Informationen zur jahreszeitlich typischen Wetterlage aus dem großen Wetterkalender von Berthold Wiedersich.
Im April werden in Deutschland normalerweise die niedrigsten Luftdruckwerte registriert. Quer über Mitteleuropa hinweg bildet sich, da der Kontinent sich schneller erwärmt als das Meer, eine von Norden nach Süden gerichtete Tiefdruckrinne aus. Eine kühle und feuchte Luftströmung erreicht uns daher aus Island oder aus Südgrönland. Im ersten Fall gestaltet sich das Wetter wenigstens im Süden etwas ruhiger, da die Tiefs weiter im Norden nach Osten abziehen. Kommt sie aus dem grönländischen Gebiet, stößt sie weit ins Mittelmeer, sogar bis nach Nordafrika vor. Erreicht sie die Sahara, entwickelt sich dort ein Saharatief, das eine warme Gegenbewegung in Gang setzt, die als Scirocco den durch die Sandstürme aufgewirbelten Staub über das Mittelmeer, Italien und die Adria bis nach Mitteleuropa tragt wo er als rötlicher „Blutregen” niedergeht. Diese nord-süd-gerichtete Strömung – und umgekehrt – leistet einen wichtigen Beitrag zum Ausgleich der im Winter aufgebauten Temperaturgegensätze zwischen hohen und niederen Breiten. Zu Anfang des Monats herrscht bei Südwest- bis Südostlagen überwiegend sehr wechselhaftes Wetter mit Regen- und Schneeschauern, wobei die Temperaturen außerhalb der Mittelgebirge über 0° C liegen. Um den 10. bringen Nordlagen tiefen Luftdruck und oft bis in tiefere Lagen noch einmal Schnee, der jedoch nicht sehr lange liegen bleibt. Gegen Ende des zweiten Monatsdrittels lassen Südlagen und Hoch über Mitteleuropa das Thermometer für ein paar Tage wieder steigen. Um den 24. erreicht Deutschland mit sehr großer Wahrscheinlichkeit eine Vormonsunwelle mit kalter und feuchter Luft aus nördlichen Richtungen. Treten aber um diese Zeit erste Wärmeperioden auf, muss man im Mai mit mehrere Tage überdauernden Kältewellen rechnen. Hinter der auf dem Satellitenbild erkennbaren Warmfront stieg die Temperatur im Bodenseebereich auf 22° C. Kurz darauf sank sie wieder ab und erreichte am darauffolgenden Tag um 14 Uhr nur noch 9° C. Begleitet wurde der starke Temperaturrückgang von heftigen Winden, die in Bodennähe durchschnittliche 12 kn erreichten und in Böen -im 10-Minuten-Durchschnitt-23kn,
Sehr turbulente, walzenartige Cumuluswolke im bereich der Kaltfront. Die Böen erreichen am Boden durchschnittlich 45 km/h
Satellitenbild des Deutschen Wetterdienstes
Kaltfront eines dynamischen Tiefs
Die Kaltfront eilt mit ihrer kühleren Luft der Warmfront hinterher. Dabei stösst sie die warme Luftmasse verwirbelnd in die Höhe. Daher ist sie in der Regel von heftigen Gewittern und stürmischen Böen begleitet.