Zur Vorbereitung auf die Berufspilotenausbildung und zur Festigung und Vertiefung bestehender Kenntnisse führten wir An- und Abflüge auf die Flughäfen Stuttgart, Friedrichshafen und Zürich durch. Jeder dieser Flughäfen hat unterschiedliche Besonderheiten deren Kenntnis den An- und Abflug deutlich erleichtern und so den Flug deutlich entspannen.
Unser erster Flug führe uns nach Stuttgart. Die Navigation bis zum Pflichtmeldepunkt “Sierra” erfolgte terrestrisch. Der Anflug erfolgte wie gewohnt: Nach der Einflugfreigabe durch den Tower und Landung auf dem Helipad wurden wir von der Rollkontrolle angewiesen in die Abstellfläche für die allgemeine Luftfahrt 3 zu schweben. Hier wurde uns durch einen Flughafenmitarbeiter ein Stellplatz zugewiesen. Wir legten Warnwesten an und begaben uns zu Fuß zum Terminal. Dort erfolgte die Landeeintragung als Schulungsflug.
Nach einem Kaffee ging es wieder zurück zum Hubschrauber. Nach dem Anlassen meldeten wir uns bei “Stuttgart Delivery”. Dann erfolgte die Besonderheit in Stuttgart: von “Delivery” wurden wir an “Stuttgart Vorfeld” auf einem anderen Kanal und von dort auf “Stuttgart Rollkontrolle” auf einem weiteren Kanal verwiesen bevor wir endlich von der Abstellfläche in Richtung Helipad schweben konnten. Dort angekommen wurde ein erneuter Kanalwechsel zu “Stuttgart Turm” nötig von dem wir dann die Startfreigabe erhielten und die Kontrollzone über “Lima” wieder verließen und uns Richtung Donaueschingen begaben.
Unser zweiter Flug führte uns einige Tage später zum Flughafen Friedrichshafen an den Bodensee. Wie beim ersten Flug erfolgte der Start nach einer ausführlichen Vorbesprechung mit Einholung der Wetterdaten und Informationen für Luftfahrer.
Nach dem Start flogen wir entlang der Autobahn Richtung Bodensee und von dort entlang des Ufers bis zum Pflichtmeldepunkt November für den Einflug in die Kontrollzone. Nach der Landung wurden wir von einem Flughafenmitarbeiter abgeholt und zum Terminal gebracht. Dort meldeten wir bei der Luftaufsicht unseren Schulungsflug an und schauten uns den zur Verfügung stehenden Raum für Flugvorbereitungen an: Hier hängt eine große Luftfahrtkarte von ganz Deutschland und dem umliegenden Ausland und es steht ein Computer zur Einholung von Wetterdaten oder zur Aufgabe einen Flugplanes zur Verfügung. Anschließend wurden wir wieder zum Hubschrauber zurück gebracht und machten uns für den Heimflug bereit.
In Friedrichshafen ist der Start funktechnisch etwas einfacher als in Stuttgart, da alle Gespräche des Funkverkehrs nur auf der Towerfrequenz geführt werden. Wir verließen die Kontrollzone über den Pflichtmeldepunkt Sierra in Richtung Lindau und flogen über Mengen, Sigmaringen und Tuttlingen zurück nach Donaueschingen.
Nur zwei Tage später war unser Flug nach Zürich geplant. Der Flughafen Zürich hat mit über 250.000 Flugbewegungen pro Jahr fast doppelt so viele Starts und Landungen wie der Flughafen Stuttgart. Da der Flughafen in der Schweiz liegt war die Flugvorbereitung etwas aufwändiger als bei den beiden vorherigen Flügen. So musste für den Flug ins Ausland ein Flugplan bei der Deutschen Flugsicherung aufgegeben werden. Zusätzlich musste, neben den Standardinformationen wie Wetter- und NOTAM, noch das DABS bei der Schweizer Flugaufsicht Skyguide eingeholt werden. NOTAM, kurz für Notice(s) to Air Men, sind Anordnungen und Informationen über die temporäre oder auch permanente Änderungen der Aeronautical Information (AIP), die für den geordneten, sicheren und flüssigen Flugverkehr wichtig sind. Das DABS – Daily Airspace Bulletin Switzerland – gibt tagesaktuell Auskunft über aktive Schießgebiete der Schweizer Armee. Nach der Flugvorbereitung und der Vorflugkontrolle des Hubschraubers starteten wir Richtung Zürich.
Am Pflichtmeldepunkt Echo angekommen begann eine der spannendsten Besonderheiten in Zürich: der “Initial Call” oder Anmeldefunkspruch. Anders als auf den deutschen Flughäfen wird hier, auf Grund von hohem Funkaufkommen, auf einen Großteil der Informationen verzichtet. Man meldet sich mit der Information, dass man ein Helikopter ist, seiner Kennung, der Einflugroute und dem gewünschten Landeort. Die Übermittlung von in Deutschland übliche Informationen wie die empfangene ATIS, die Flughöhe und die genaue Position werden nicht gewünscht, da Sie den Funkspruch entsprechend verlängern würden. Der Anflug erfolgte aufs Helipad “West”, wobei Helipad etwas untertrieben ist. Hier haben Hubschrauber eine eigene Landebahn und 12 Abstellplätze für Hubschrauber. Wir wurden direkt vom Hubschrauber mit einem Shuttle-Fahrzeug abgeholt und fuhren 15 Minuten über das gesamte Flughafengelände zum Terminal. Dort angekommen mussten wir die Lande- und Shuttlegebühr – trotz Schulungsflug stolze 100 Schweizer Franken – bezahlen.
Anschließend ging es zügig zurück zum Hubschrauber. Wir starteten Richtung Süden und überflogen das Züricher Stadtzentrum um die Kontrollzone über den Pflichtmeldepunkt Sierra und dem Züricher See zu verlassen. Auf dem Heimflug über Konstanz nach Donaueschingen nutzten wir noch den Fluginformationsdienst um Verkehrsinformationen auf unserer Route während unserem Heimflug zu erhalten.
Die drei Übungsflüge waren allesamt sehr spannend und abwechslungsreich. Auch merkt man von Flug zu Flug die steigende Sicherheit insbesondere beim, im Vergleich zum Flugplatz Donaueschingen, deutlich umfangreicheren Funkverkehr. Die Trainingsflüge bereiten einen sehr gut auf die Flugvorbereitung und den sicheren An und Abflug von anderen fremden Flughäfen vor.
Many Happy Landings,
Joschka Christner