Außenlandungen mit der R22

12 März 2018
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Flugschülerbericht von Urs Kazenmaier

Zuerst wurde eine normale Platzrunde geflogen um einen Power-Check durchzuführen. Bei einer Fahrtmesseranzeige von 30kt und voll gestoßener Vergaservorwärmung, zeigte der Ladedruckmesser 17 in.Hg. Der maximal zulässige Ladedruck wurde zuvor zu 23,5 in.Hg bestimmt, also eine Differenz von 6,5. Für die R22 Beta bedeutet dies, dass genügend Leistungsreserven für senkrechte Starts und Landungen vorhanden sind.

Danach ging es zu verschiedensten Geländen um Außenlandungen zu üben. Darunter waren Landungen neben einer Jagdhütte, auf Feldern, auf einem Damm, auf einem kleinen Bergplateau, in Sumpfgebieten und an Seen.

Dank eines Bodenwindes von 20kt konnten außerdem Ab- und Aufwindeffekte eindrucksvoll erflogen werden. Bei einer Landung oberhalb eines Steinbruches war im Schwebeflug eine Ladedruckanzeige von 21,5 in.Hg abzulesen. Direkt vor dem Landegelände befand sich eine Kante des Steinbruches, welche direkt vom Wind angeströmt wurde. Beim Schweben an der Kante verringerte sich die benötigte Leistung enorm, 14,5 in.Hg. Ein Effekt den man sich bei Leistungsengpässen z.B. im Gebirge gern zu Nutzen macht. Allerdings bergen Abwindzonen auch große Gefahren. Um dies zu demonstrieren wurde eine Anhöhe auf der Luvseite parallel zum Kamm angeflogen. Die Schwebeflugleistung am Landepunkt betrug 20,5 in.Hg. In nur wenigen Metern Entfernung von diesem Punkt, in Richtung der Leeseite des Kammes, wurden schon 24,5 in.Hg angezeigt und somit die maximal verfügbare Leistung abgerufen. Ein falsch gewählter Anflugweg macht eine sichere Landung unter Umständen unmöglich.

Am Ende dieses Fluges waren es 17 Außenlandungen. Nebenher wurden unangekündigte Autorotationen geübt. Gerade in unerwarteten Situationen gerät die Rotordrehzahl dabei leicht in den unteren zulässigen Bereich für Autorotationen. Eine schnelle Reaktion und Entscheidung für ein geeignetes Landefeld ist gefordert.

Nach einer Kaffeepause wurden 10 weitere Außenlandungen und Autorotationen, auch beim Start aus dem Gelände, geübt. Dabei waren einige Landungen in kleine Waldlichtungen, die nach einmaligem Überflug direkt wiedergefunden werden mussten. Durch Blendung der tiefstehenden Sonne war es teilweise anstrengend Hindernisse, wie Stromleitungen und Bäume, zu erkennen. Eine weitere Aufgabe war der Anflug eines Autobahnbrückenpfeilers zu Inspektionszwecken. Doch ohne vorige Absperrung wäre ein Unterfliegen der Brücke wegen möglicher herabfallender Gegenstände zu gefährlich. Zum Abschluss wurde ein Ausflugsziel mit Spielplatz angeflogen und dabei auf mögliche Gefahren eingegangen.

Es war ein sehr lehrreicher Flug mit vielen Tipps zur Durchführung sicherer Landungen im Gelände. Das Erkennen und Vermeiden potentieller Gefahrenquellen wurde dabei eindrucksvoll vermittelt.

Urs Kazenmaier

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