Wir verfeinern: Soloflug und Außenlandungen

7 Mai 2016
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SOLO Flug

Ich starte den heutigen Schulungstag mit einer Stunde Soloflug. Dazu starte ich mit der R22 und fliege einige Platzrunden. Heute Vormittag ist gelegentlicher Flugverkehr zu beobachten, also achte ich besonders auf den Funk und stelle mir immer vor meinem geistigen Auge vor, wo sich die anderen Luftfahrzeuge befinden. Es kommt oft im Queranflug vor, dass ich eine ausgedehnte Warteschleife ziehen muss um nicht zu nah an den vor mir im Endanflug befindlichen Flieger zu geraten. Umsicht und ein ständiges Mitdenken über dass was im Luftraum passiert ist geboten.

Im Anschluss an die Platzrunden hover ich auf dem Taxiway Bravo entlang und übe mich in diversen Schwebeflugmanövern. Dadurch gewinne ich an Routine und die Abläufe werden geschmeidiger. Pro Soloflug bemerke ich selber eine Steigerung meiner Fertigkeiten, das macht Spaß!

Nach ca. 1:30h schließe ich das Solofliegen ab und Kai stößt dazu. Ohne Vorbereitung soll ich nun selbständig zum ersten Außengelände des heutigen Schulungstages navigieren. Wieder suche ich mir markante Straßen und Bahnlinien, welche zum Navigationspunkt hinführen und mache mich mit dem Gelände soweit möglich anhand der Luftfahrkarte vertraut. Ohne Probleme und zügig finde ich dann den gewünschten Navigationspunkt.

Solo hovern

Hegaustern

Wir beginnen wie gewohnt mit der Hocherkundung und dem Festlegen der Platzrunde. Während dessen weißt mich Kai in das Gelände und deren Besonderheiten ein. Ein Bauernhof sowie ein Aussichtsrestaurant dürfen von mir nicht überflogen werden.

Wir gehen nun in die Tieferkundung über und ich soll Kai die dortigen Gefahren zeigen. Ich erkenne Menschen und vor allem Kinder, welche sich in direkter Nähe zum Aufsatzpunkt befinden sowie ein Pärchen, die auf einem Fußweg unseren Endanflug kreuzen.

Ich entscheide mich deshalb gegen den eigentlichen Standardanflug aus östlicher Richtung mit Gegenwind und fliege den Aufsetzpunkt mit Rückwind in entgegengesetzter Richtung an. Dies kann aus obigen Gründen manchmal nötig sein. Jedoch muss ich bei diesem Anflug mit einem steileren Winkel sinken. 700m vor dem Aufsetzpunkt bin ich 300ft über Grund und reduziere kontinuierlich meine Fahrt. Bei 200ft über Grund beträgt meine Fahrt weniger als 30kt, daher muss ich besonders darauf achten, mit nicht mehr als 300ft/min zu sinken.

Nach jedem Anflug setzen wir ab und besprechen uns bevor wir wieder in die festgelegte Platzrunde starten. Unsere Anflüge bleiben nicht unbemerkt und die Gäste des angrenzenden Restaurants schauen uns gespannt zu. Das unerwartete Publikum darf mich jedoch nicht aus der Konzentration bringen – ich fokussiere mich rein aufs fliegen. Nach einigen Runden wollen wir den Anflug nochmals aus östlicher Richtung fliegen. Dabei täuscht jedoch das abschüssige Gelände und man muss sich, die bei der Tieferkundung gemerkte Höhe (am Höhenmesser), als Anhaltspunkt nehmen um nicht zu tief im Endanflug zu sein.

Mistelbrunn Pferdekoppel

Jetzt geht es weiter zum nächsten Gelände. Wieder navigiere ich ohne Vorbereitung anhand der mir auf der Luftfahrtkarte zur Verfügung stehenden Informationen. Diese Art der Navigation macht mir richtig Spaß. Wir haben gutes Wetter und ich schaffe es heute sehr gut die Flughöhe sauber zu halten.

Kurz vor dem Gelände werde ich von Kai in die fiktive Übungssituation eingewiesen. Ein Verletzter liegt neben einer Pferdekoppel, meine Aufgabe ist es direkt neben ihm zu landen. Da Pferde Fluchttiere sind, benötigen wir eine entsprechende Anflugstrategie.

Das Gelände liegt in einer sehr großen Waldlichtung. Unsere Platzrunde folgt der Lichtung Dabei haben wir  jederzeit einen guten Blick auf den Aufsetzpunkt. Unsere Strategie sieht so aus, dass wir im Endanflug – 200m vor der Koppel – bereits in Schwebeflughöhe auf die Pferde zu schweben. Diese können nun unseren Hubschrauber von einem ihnen bekannten Mähdrescher, Traktor oder Heuwender nicht unterscheiden. Sie laufen dann ein Stück zur Seite und wir können problemlos zum Verletzten.

Eine nicht alltägliche Übungssituation, jedoch in ländlichen Regionen im Rettungs- oder Arbeitsflug  öfters anzufinden. Wieder einmal mehr an Erfahrung gesammelt, toll!

Auch diesen Anflug wiederholen wir mehrmals. Beim Starten aus dem Gelände ist in weiter Entfernung die Baumgrenze der Lichtung. Während des Übergangsauftriebs beobachte ich den Schatten der Rotorebene. Ist diese über den Baumspitzen sind wir Hindernis frei, ich halte die Fahrt und steige so sicher auf.

Dieses Abflugverfahren haben wir in 3 Varianten mit unterschiedlicher Abflug-Geschwindigkeit geübt. Dabei war es wichtig, dass die Rotorebene jeweils frei vom Hindernis ist. Die Steigraten betrugen jeweils:

  1. Mit 35kt Fahrt steigen wir 10m über den Baumspitzen auf
  2. Mit 25kt Fahrt steigen wir 20m über den Baumspitzen auf
  3. Mit 40kt Fahrt steigen wir ca. 3m über den Baumspitzen auf

 

Damit geht wieder ein aufregender Tag mit neuen Eindrücken zu Ende.

Solo Hovern

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