Die Kunst der Kleinorientierung

21 Juli 2019
21 Juli 2019, Kommentare Kommentare deaktiviert

Im Laufe der Privatpilotenausbildung stößt jeder Schüler irgendwann auf die Navigationsflüge. Dabei geht es für den Schüler das erste Mal auf Reisen. Weg vom bekannten Flugplatz, in die Bodenseeregion und die schwäbische Alb. Doch die Flüge sollen keineswegs zur landschaftlichen Bereicherung dienen. Der Schüler muss zum ersten Mal die bereits erlernten theoretischen und praktischen Inhalte verbinden und seine Stärken im Multitasking zeigen.

„Aviate, navigate & communicate“

Die drei Standbeine, die im Navigationsflug abgefragt werden und einen Neuling stark ins Schwitzen bringen können.
Der Spruch zeigt auch die Hierarchie auf, die unter allen Umständen und besonders in Notsituationen einzuhalten ist.

Um die Flüge abwechslungsreich und anspruchsvoll zu halten, nutzen wir zwei verschiedene Strecken, die wir als südlicher und nördlicher Hasenflug bezeichnen. Die Namensgebung leitet sich vom schnellen Richtungswechsel eines sprintenden Hasen ab, dass durchaus Ähnlichkeit mit den unten gezeigten Routen aufweist.

hasenflug2Nördlicher Hasenflug mit gut sichtbarer Beschriftung pro Leg.

klippenegg

hasenflugSüdlicher Hasenflug in der Bodenseeregion.

donau

Die Routen führen über Flugplätze, Helikopter-Landeplätze, sowie landschaftlich und infrastrukturell eindeutig identifizierbare Punkte. Der Schüler selbst bestimmt anhand der in der Karte vermerkten Sicherheitshöhen die geplante Flughöhe. Geschwindigkeit und Route werden von uns vorgegeben. Je nach vorherrschendem Wind resultiert die Geschwindigkeit über Grund, der Luvwinkel und die Flugzeit pro Abschnitt. Luvwinkel kann als Vorhaltewinkel gegenüber dem schräg oder quer einfließendem Wind übersetzt werden.

kleinorientierungEindeutig identifizierbare Marker wie die Burg Hohenzollern

Die Kunst besteht nun die Karte richtig zu interpretieren und mit der realen Welt abzugleichen, gleichzeitig stetigen Funkkontakt zu den Flugplätzen auf der Route zu halten und den Hubschrauber auf der vorher festgelegten Höhe und dem Kurs ohne größere Schwankungen zu fliegen. Viele Schulen sind mit der Zeit gegangen und haben auch in der Privatpilotenschulung auf moderne Technik gewechselt. Dadurch lernen viele junge Piloten früh den Umgang mit Apps in der Fliegerei. Trotz der vielen und teils überragenden Funktionen einer solchen App, lernt bei HTC jeder Pilot ob jung oder alt; an der herkömmlichen Papierkarte, bevor wir praxisbewährte Apps, den Piloten mit an die Hand geben.

Um die Menge an Papier im Cockpit möglichst gering zu halten, werden die für den Flug benötigte Informationen in die Karte eingezeichnet. Trotzdem muss im Rahmen der Flugvorbereitung neben den NOTAMs, den Wetterinformationen in Form von GAFOR und METARs und gegebenenfalls eine Überprüfung der Webcams auch ein Flugdurchführungsplan erstellt werden. Lediglich die beiden wichtigsten Informationen, der Kurs und die Zeit pro Abschnitt werden in die Karte eingezeichnet.

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