Nach gerade einmal 3 Monaten war es diese Woche dann soweit – die Auslieferung stand auf dem Plan. Doch bevor es soweit war, gab es nochmal richtig was zu arbeiten. Der Motor musste noch eingeflogen werden und dabei wurde auch das Gesamtflugverhalten nochmals überprüft.
Nachdem dies erledigt war, konnte nochmals ein Ölwechsel durchgeführt werden und die Getriebe gespült werden. Dies ist notwendig, da sich in den ersten Betriebsstunden die Zahnräder erst noch einlaufen und deshalb kleine Metallspäne entstehen. Im späteren Betrieb bedeuten diese Späne, dass ein Defekt vorliegt. Um hier differenzieren zu können zwischen Einlaufen und Defekt, müssen die „Einlauf-Späne“ aus den Getrieben gespült werden.
Das Heckrotorgetriebe nach der Spülung
Außerdem standen noch einige Austauscharbeiten an. In der Avionik-Konsole musste beispielsweise noch die Blende gewechselt werden. Da diese vom Hersteller nur in einigen Varianten verfügbar ist, müssen daran oft Anpassungen vorgenommen werden, da viele Hubschrauber unterschiedliche Avionik-Ausrüstung haben. Diese Blecharbeit kann sehr zeitaufwendig sein, da die Blende jedes Mal installiert und wieder demontiert werden muss, um die Passigkeit zu prüfen. Des Weiteren ist es wichtig, das Spaltmaß so gleichmäßig wie möglich zu halten und keine Scheuerstellen zu verursachen.
Auch eine Wägung der Maschine stand auf dem Plan. Diese muss immer nach Änderungen am Luftfahrzeug durchgeführt werden. Da in diesem Fall neue/überholte Baugruppen eingebaut wurden, war dies definitiv notwendig. Bei der Wägung wird neben dem Gesamtgewicht des Hubschraubers zusätzlich noch die Lage des Schwerpunktes bestimmt. Lateral passiert dies über das Messen des Gewichtsunterschiedes. Longitudinal wird dafür ein spezielles Messverfahren (beschrieben im MM) angewendet, bei dem der Hubschrauber am Hauptrotorkopf aufgehängt wird und dann die Höhe der Hecksektion zu einer Referenzhöhe gemessen wird.
Das Cockpit der D-HHGR nach der Grundüberholung
Vor der Wägung wurden jedoch noch die neuen Teppiche in der Zelle installiert. Diese technisch unbedeutende Kleinigkeit bewirkt im Gesamten jedoch einiges. Während der Kunde nicht direkt sieht, wie schön das neue Hauptrotorgetriebe oder die Heckrotorwelle sind, bemerkt er das „neue“ Leben seiner Maschine durch den Austausch der alten, abgenutzten Teppiche durch strahlende Neue. Auch die
Verkleidungsbleche im Innenraum werden durch neue Bleche ersetzt, um diesen Eindruck zu verstärken. Somit scheint der Innenraum wie neu, was sich auch auf das Wohlbefinden der Passagiere auswirkt.
Um nicht nur von Innen sondern auch von außen glänzen zu können, gehört zu einer Grundüberholung bei AMS in Mannheim auch noch eine professionelle Außenreinigung durch einen Fachbetrieb. Dieser reinigt und poliert nicht nur den Lack wieder auf Hochglanz sondern sorgt zusätzlich noch für klaren Durchblick durch die Scheiben des Hubschraubers.
Die Reinigung der Scheiben gehörte auch zum Finish
Am Freitag war es dann soweit. Ein frisch grundüberholter Hubschrauber wartete auf dem Vorfeld auf seinen Besitzer. Das gesamte Team der Werft AMS bedankt sich an dieser Stelle für das entgegengebrachte Vertrauen. Es ist auch für uns immer wieder schön, einem Hubschrauber wieder neues Leben einzuhauchen. Wir wünschen Kai Naujokat von HTC Helicopter viel Spaß und Freude mit seinem „neuen“ Hubschrauber, viele schöne Flüge und always happy landings!
Bereit für weitere 2200 Stunden / 12 Jahre – Die D-HHGR kurz vor Ihrer Abholung