Flugschülerbericht von Kilian
Am 07.06.2019 überraschte mich Kai Naujokat mit einem Eilauftrag von Donaueschingen nach Mengen. Der Flug sollte den späteren Arbeitseinsatz in der gewerblichen Fliegerei simulieren. Er beauftragte mich, sämtliche mir zu Verfügung stehenden Mittel im Hause zu nutzen, um schnellstmöglich in die Luft zu kommen. Somit teilte ich ihn für die Vorflugkontrolle und das Betanken ein, und widmete mich selbst des Briefings. Dies beinhaltete das Einholen der aktuellen Wetterdaten, NOTAMs; sowie Erstellen einer Mass & Balance Berechnung und eines Flugdurchführungsplans. Der Flug sollte über Tuttlingen und Messkirch nach Mengen führen und 22 Minuten andauern. Für unsere Strecke gab es keinerlei relevanten NOTAMs und auch die METARs des Wetterbriefings erbrachten nur positive Ergebnisse. Der Himmel war blau und wolkenlos. Die gesamte Flugvorbereitung war innerhalb von 30 Minuten abgeschlossen, was der Aufgabenverteilung zu verdanken ist.
Flugdurchführungsplan von Donaueschingen nach Mengen
Sichtanflugkarte Mengen-Hohentengen
Somit starteten wir um 07:00 Uhr UTC in Donaueschingen mit der Robinson R22 D-HYES und flogen in Richtung Osten. Zunächst war das Wetter wie angekündigt und wir überflogen den Flugplatz Neuhausen ob Eck. Dahinter lag eine tiefhängende Wolkendecke. Unsere Flughöhe reduzierte sich auf wenige hundert Fuß über Grund. Die Sicht wurde zunehmend schlechter und so nutzte ich das GPS Gerät, um eine Peilung zum Flugplatz Mengen zu bekommen. Wir meldeten uns im Queranflug zur Piste 07. Der Landeanflug wurde sehr kurz gestaltet, um an die links der Bahn angrenzenden Abstellflächen zu kommen. Nach abstellen des Motors lasen wir am Zähler 51 Minuten Flugzeit ab. Vor Ort standen bereits einige Hubschrauber für das derzeitig stattfindende Trainingslager des deutschen Hubschrauberclubs. Nachdem wir abgesetzt hatten, organisierte Kai einen Hubschrauber, der uns mit zum Trainingsgelände nahm. Das Gelände bestand aus unterschiedlichen Parcours, in denen die Crews teils mit Außenlast trainierten.
Robinson R44 Astro im Training
Nach einiger Zeit beschlossen wir, noch einen Kaffee zu trinken und uns anschließend auf den Rückflug zu machen. Gerade für junge Flugschüler bietet sich bei einer Veranstaltung wie dem Trainingslager die Möglichkeit viele Kontakte zu knüpfen oder zu erhalten.
Das Wetter hatte sich deutlich verbessert und es war nun 17°C warm. Nach dem Triebwerksstart wurden wir von der Flugleiterin über Alpha zum Rollhalt 07 geschickt und starteten auch sogleich. Wir drehten zügig nach links ab und stiegen auf die geplanten 1000ft über Grund auf. Dabei wurde deutlich eine markante Inversion sichtbar. In einer Inversionswetterlage sind die oberen Luftschichten wärmer als die unteren. Auf einer kalten Schicht liegt eine warme auf, und unterbindet so das Aufsteigen des Smogs, wodurch sich ein markanter grauer Streifen abzeichnet. Um die ansteigende Temperatur ersichtlich zu machen, stiegen wir weitere 1000ft an, wobei die Temperatur von anfänglich 14°C kontinuierlich auf 19°C in 4500ft über dem mittleren Meeresspiegel anstieg. Nach notieren der Temperaturwerte sanken wir wieder auf 3500ft ab. In Donaueschingen landeten wir auf der Piste 18 bei 25°C.
Der Flug lehrte mir unwidersprüchlich nicht nur METARs zu lesen, sondern auch die Webcams vor Ort anzusehen, um sich ein reelles Bild der aktuellen Wetterlage zu machen.