Ziel der heutigen Übung: Hovern out of Ground bei starkem Wind und die Auswirkungen von LUV und LEE.
Das Wetter war heute sehr ruppig und windig und die Sicht war klar bis an die Alpenkette der Schweiz, was eine kleine Fönlage bedeutete. Auf dem Weg zum Feldberg machten wir 3 Quickstops in 4000ft Höhe, dabei durfte man weder steigen noch sinken. Beim Schweben außerhalb vom Bodeneffekt machten wir eine Drehung um die Hochachse 360 Grad links herum. Jetzt haben wir festgestellt, dass wir eine Leistung von 22 inch benötigten und dass wir an der Leistungsgrenze angekommen waren, da die Drehrichtung entgegen dem Drehmoment des Hauptrotors war (bei einem rechtsdrehenden Rotor ist es umgekehrt).
Das gleiche Spiel wiederholten wir auf 5500 ft. und stellten dabei ein leichtes Sinken von 200 ft fest – die Luftdichte nahm mit der Höhe ab und somit war weniger Leistung zur Verfügung.
Unterwegs haben wir um die Grobe Windrichtung am aktuellen Ort zwei Feuerstellen im Waldgebiet und Windräder zur Hilfe genommen. Dann haben wir einen Kurs von 240 Grad eingeschlagen und haben auf unserem Fahrtenmesser eine Geschwindigkeit von 75 Knoten abgelesen. Also eine True Air Speed (TAS) von 83 Knoten. Auf unsrem GPS lesen wir eine Ground Speed von 31 Knoten, dass heißt das der Wind kommt ca. aus 240 Grad aber mit 52 Knoten!
Vor dem Feldberg blieben wir im “LEE” (abgewandte Seite des Berges entgegen der Windrichtung) stehen (also HOGE – Hovern oft of Ground) und wiederholten unsere Übungen. Nun bekamen wir ein sinken von 300ft von dem Abwinde des LEE-Wirbels zu spüren, bei einer Drehung linksherum und einer Leistung von 22 inch.
Im “LUV” (Wind zugewandte Seite des Berges) konnten wir uns problemlos drehen.
Auch das Hovern mit HOGE war mit deutlicher Minderung der Leistung möglich: 6000ft/18 Inch Leistung (4 Inch Leistungsreserve). Hier haben wir 1/4 weniger Leistung oder 30 PS weniger gebraucht.
Auf dem Rückweg stand noch die Übung Wirbelringstadium (der Hubschrauber sinkt in seiner eigenen Abwinde)auf dem Plan. Dabei wurde die Fahrt in ausreichender Höhe ganz heraus gezogen bis wir ein leichtes Sinken bekamen. Wir sanken immer schneller bis starke Vibrationen an der Rotorebene auftauchten, jetzt befindet sich der Helikopter in seinen eigenen Abwinden! Um möglichst schnell wieder in unverwirbelte Luftmassen zu kommen musste der Pitch gesenkt werden und der Stick so weit nach vorne gebracht werden, dass man quasi in eine Autorotation übergeht und bei Erreichen von 30 Knoten führten wir wieder Leistung zu. Im gesamten sind wir bei der Übung 300 ft gesunken. Ein schnelles Handeln in dieser Situation ist zwingend erforderlich.
Dies war wieder ein sehr lehrreicher Tag für mich. Es war ziemlich anstrengend aber ich habe auch sehr viel gelernt. Mir wurde beigebracht wie ich mich bei starkem Wind, speziell bei Gebirgsüberflüge, richtig verhalte – ein etwas anderes Gefühl als immer nur bei schönem Wetter unterwegs zu sein!