Plötzlich dreht sich der ganze Hubschrauber um die Hochachse nach Links. Im Cockpit leuchtet es auf einmal auf und ein lautes Warnsignal ertönt – das Triebwerk ist ausgefallen! Stürzt der Hubschrauber jetzt vom Himmel wie ein Stein? Nein.
Durch den Fahrtwind dreht sich der Hauptrotor eines Hubschraubers weiter. Dabei strömt die Luft schräg von unten gegen den Hauptrotor, der dadurch weiterhin angetrieben wird. Die schnelle Bewegung der Rotorblätter durch die Luft erzeugt durch dynamischen Auftrieb eine Kraft, die der Schwerkraft entgegenwirkt. Dies nennt sich Autorotation und ist eine Notmaßnahme, die bei einem Ausfall des Triebwerks verhindert, dass der Hubschrauber abstürzt.
Für den Piloten heißt es jetzt schnell handeln! Der Hauptrotor muss dafür in einen geeigneten Winkel zum Fahrtwind gebracht werden. Der Hubschrauber sinkt sehr schnell und der Pilot muss einen Landeplatz finden und den Hubschrauber auf den Boden bringen.
Solche Übungen werden auch während der Pilotenausbildung regelmäßig geübt. Nach mehreren Flugstunden und viel Übung, wird das Triebwerk vom Motor durch den Fluglehrer getrennt. Somit entsteht eine Situation, als ob das Triebwerk ausfallen würde, und ich muss das Notverfahren durchführen.
Mit unserer GoPro haben wir neulich solch eine spannende Übung aufgenommen. Im Video sieht das ganze nicht ganz so spektakulär aus, aber in Wirklichkeit ist eine Achterbahn nichts dagegen. Sobald der Pitch in die Null Stellung gebracht wird, macht es einen Fall von gefühlten 1 bis 2 Metern. Danach wird es ziemlich hektisch. Das Schwierigste ist es die Drehzahl und die Fahrt im Grünen Bereich zu halten und gleichzeitig noch sein Landepunkt im Auge zu behalten. Nach dem die Autorotation korrekt eingeleitet ist, ist der restliche Verlauf eigentlich ruhig.
Da kommt so viel auf einmal auf einen zu, dass man gar nicht weiß was man zuerst machen soll. Dazu kommt noch das Warnsignal, was einem einen zusätzlichen Adrenalin-stoß versetzt. Das wichtigst ist: die Ruhe zu bewahren und schnell zu reagieren.