Witterungsregelfälle im Dezember

1 Dezember 2021
1 Dezember 2021, Kommentare Kommentare deaktiviert

Jeden Monat präsentieren wir Ihnen hier Bilder und Informationen zur jahreszeitlich typischen Wetterlage aus dem großen Wetterkalender von Berthold Wiedersich.

Im Dezember löst sich oft eine Hochdruckzelle des sibirischen Kältehochs ab und wandert nach Osteuropa. Dadurch kommt es zu einer ersten Kälteperiode, die sehr regelmäßig vom Weihnachtstauwetter abgelöst wird.

Im ersten Drittel ist das Wetter meist mehr oder weniger freundlich, bei einer Südwest- bis Nordwestlage auf jeden Fall relativ mild. Im zweiten Drittel gestaltet ein Hoch über Mitteleuropa die Witterung trüb und feucht, und wenn östliche Winde wehen, was häufig vorkommt, frostig kalt, vielfach mit Schneefällen durchsetzt. Um die Wintersonnenwende schneit es meist in ganz Deutschtand. Dann wird diese kalte Zeit zumindest im Westen Deutschlands vom Weihnachtstauwetter ersetzt.

Ist der Boden um den 25. schneefrei, die Luft warm und trüb, hat sich also das Islandtief mit seinem nasskalten Wetter durchgesetzt, kommt der Wintereinbruch erst nach der Jahreswende. Dementsprechend verlängert sich der Winter bis gegen Ostern. Sind die Weihnachtstage jedoch weiß, bei Temperaturen unter 0° C, beginnt der Frühling in der Regel um die Zeit, zu der er gemeinhin erwartet wird, nämlich um den 20. März.

Hier ist anzumerken, dass sich der Winter seit etwa 2-3 Jahrzehnten, teils natürlich bedingt, teils durch wesentliche Mithilfe des Menschen, insgesamt um etwa 5 Wochen verkürzt hat. Mit der Erwärmung des Klimas, die auf der Nordhalbkugel im Zeitraum der letzten 30 Jahre ca. 0,8° C beträgt, nehmen Sturm und Niederschlagstätigkeit v.a. in der kühleren Jahreszeit zu, während der Sommer tendenziell immer trockener wird. Die scheinbar geringe durchschnittliche Temperaturzunahme hat äußerst beträchtliche Auswirkungen.

Der gewaltige Orkan „Lothar” entwurzelte auf seinem Durchzug durch Europa große Waldgebiete, knickte Strommasten um, deckte unzählige Dächer ab und beschädigte abgestellte Flugzeuge, warf kleinere sogar um. Die Windgeschwindigkeiten erreichten beträchtliche Werte: in Paris über 200 km/h, auf dem ca. 700 m hohen alten Vulkan Hohentwiel bei Singen 272 km/h. Der Kerndruck des Tiefs war mit 969 hPa für unser Gebiet extrem niedrig.

w12fotoBodensee

w12satSatellitenbild des Deutschen Wetterdienstes

w12graf Entstehung des Windes
Die Flächen gleichen Luftdrucks, die Isobarenflächen, sind umso stärker geneigt, je größer der Temperaturunterschied zwischen benachbarten Gebieten ist. Der Neigung entspricht die Stärke der Luftströmung, welche den Druckunterschied auszugleichen sucht.

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