Jeden Monat präsentieren wir Ihnen hier Bilder und Informationen zur jahreszeitlich typischen Wetterlage aus dem großen Wetterkalender von Berthold Wiedersich.
Im Juli nimmt der Luftdruck über den Britischen Inseln langsam ab. Dadurch weht der Wind über Mitteleuropa eher aus Westen. Wegen des hohen Sonnenstandes und der kurzen Nächte erwärmt sich das Wasser der Nord- und Ostsee und auch des Nordatlantiks. Daher steigt die Lufttemperatur bis Mitte Juli weiter an. Lösen sich vom Azorenhoch selbständige Hochdruckzellen ab und verlagern sich diese nach Europa, entwickeln sich Hitzeperioden. Trotz der Hitze zählt der Juli zu den niederschlagsreichsten Monaten im Jahr, auch dann, wenn der Sommermonsun nicht sehr kräftig ausgebildet ist. Der Regen fällt auch kaum aus Nimbostratus-Wolken, den strukturlosen, einen gleichmäßigen Regen bringenden Schichtwolken, sondern aus Gewitterwolke, “Cumulonimbi”, und zwar mit großer Intensität. Die “Siebenschläfer” dauern in Jahren mit schwacher Monsunausprägung meist nur bis zum 3. des Monats an. Danach baut sich ein relativ langlebiges, bis um die Julimitte herrschendes “Hoch über Mitteleuropa” auf. Allerdings kann es bei Luftzufuhr aus Nordosten auch Feuchtigkeit mit sich bringen, bei aber trockener Hitze abgelöst wird, das meist schöne Sommerwetter von einer weiteren Monsunwelle. Bis Anfang des letzten Monatsdrittels erreichen Mitteleuropa durch eine Nord- bis Nordwestlage kühle und feuchte, regenbringende Luftmassen. Erst am Monatsende erhalten wir bei einer Südwestlage wieder hochsommerliches Wetter, welches zumeist auch in der ersten Augustwoche noch anhält. In Jahren mit einem gut ausgebildeten monsunähnlichen Windsystem fällt der Sommer bis Anfang August buchstäblich mehr oder weniger ins Wasser. Im Satellitenbild ist die Nord- bis Nordwestlage der Monsun-Welle mit der Schauer bringenden zellularen Bewölkung gut zu erkennen. Im Alpenstau regnet es bei solchen Wetterlagen über Tage hinweg, bei wenig angenehmen Temperaturen um 12° C. Auf der Alpensüdseite ist der Himmel durch den Föhneffekt wolkenlos, aber relativ kühl. In den Zentralalpen bauen sich durch die Erwärmung der Bergflanken prächtige Cumuli auf.
Piz Trovati, Oberengadin, CH. Starke Cumulus-Entwicklung um die Mittagszeit über den Berggipfeln.
Satellitenbild des Deutschen Wetterdienstes
Berg- und Talwindsystem am späten Morgen
Wolkenbildung (Cumuli) nach Erreichen des Kondensationsniveaus. Da die im Sonnenlicht liegenden Bergflanken erwärmt werden, steigt die direkt über ihnen lagernde Luft, durch die Temperaturerhöhung ausgedehnt und somit leichter geworden, auf und bildet nach Erreichen des Taupunktes Cumuli.