Jeden Monat präsentieren wir Ihnen hier Bilder und Informationen zur jahreszeitlich typischen Wetterlage aus dem großen Wetterkalender von Berthold Wiedersich.
Im Juni erreicht der Luftdruck über dem Persischen Golf seinen niedrigsten Stand, und auch über der Arktis fällt der Druck um 2 bis 5 hPa, Dagegen setzt sich der Luftdruckanstieg im Bereich der westlich von Nordafrika liegenden Azoren fort, so dass sich das Azorenhoch schließlich über das westliche Mittelmeer hinaus ausdehnt.
Diese drei Abläufe verursachen eine wesentlich stärkere Nordwest-Komponente der Windrichtung über Mitteleuropa. Dadurch ist der Juni weitgehend geprägt von kühlen nordwestlichen Luftströmungen, die als monsunartig angesehen werden können, weil es sich hierbei um einen jahreszeitlichen -wenn auch relativ geringfügigen- Wechsel der Windrichtung handelt.
Zunächst herrscht bis etwa zum 8. mit einem „Hoch über Mitteleuropa” warmes sonniges Frühsommerwetter. Kurz vor dem Ende des ersten Drittels kommt es jedoch zu dem unangenehmen Witterungsumschwung, der mit den Nord- bis Nordwestlagen den als Schafskälte bekannten Kälteeinbruch mit nasskaltem Wetter bringt Nur die Nachtfröste bleiben nun meist aus. Wenige Tage vor der Sommersonnwende am 21.6. kann es wieder wesentlich angenehmer werden. Um den 26, stößt jedoch erneut aus Nord- bis Nordwesten ein Schwall kalter und nasser Luft nach Mitteleuropa vor.
Die „Siebenschläfer” dauern bis in den Juli hinein an. Die Wetterperiode in der letzten Juniwoche ist entscheidend für die weitere Entwicklung des Sommers. Ist das Wetter sehr kalt und feucht, der „Europäische Sommermonsun” demnach stark ausgeprägt, ist das monsunale System so kräftig, dass es bis Anfang August mit seinen feuchten Luftmassen wirksam sein kann.
Fallen die „Siebenschläfer” aber trocken und warm aus, kann man einen verhältnismäßig stabilen trocknen und heißen Sommer erwarten, der im wesentlichen nur von starken Gewittern mit wolkenbruchartigen Regenfällen unterbrochen wird. Das Satellitenbild zeigt den eben erst begonnen Kaltluftvorstoß der „Siebenschläfer”. Der feuchtkühle Luftstrom führt über die Nordsee in Richtung Kleinasien. Eine Folge der kühlen Luft ist die Bildung von mächtiger zellularer Bewölkung (Cumulus-Formen) über dem warmen Wasser und, zu dieser Jahreszeit, v.a. über .dem von der Sonne erwärmten Land.
Ausgedehnte Cumuli in nördlicher Luftströmung des europäischen Sommermonsuns.
Satellitenbild des Deutschen Wetterdienstes
Sommerlicher Kaltluftvorstoss von Norden.
Nach Durchzug der Kalfront entwickeln sich zunehmend mächtige Cumuli, da die kalte feuchte Luft von der Erdoberfläche erwärmt wird und dadurch turbulent in die Höhe schießt. Dabei kühlt sie sich bis unter den Taupunkt ab, so dass die überschüssige Feuchtigkeit ausfällt.