Zwischenbericht - Stundensammelphase zum Berufspiloten

25 März 2019
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16.03.2019

Am 16.03.2019 starteten wir am Flugplatz Donaueschingen mit der R22 D-HTCH um
10:16 Uhr, in Richtung Rott am Lech zu meinen Eltern. Um auf dem Rückweg ausreichend Kraftstoff mit an Bord zu haben, beschlossen wir kurzfristig in Leutkirch aufzutanken.

Der Wind kam an diesem Tag aus 250° mit 40kt. Somit hatten wir reichlich Rückenwind, der uns aber zunehmend nach Norden abdriften ließ. Über Biberach kam dann die spontane Ansage von Kai, in Richtung Leutkirch zu drehen.

Da dieser Teil der Route so nicht in meiner Karte markiert war fiel es mir schwer, mich zu orientieren. Durch den starken Wind aus der Gegenrichtung kamen wir im Endanflug bei konstanter airspeed von 60kt, gerade mal auf 20kt groundspeed.

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Nach der Landung schwebten wir von der Bahn direkt zur Tankstelle. Auch hier blies der Wind kräftig und wehte uns nah an die Zapfsäulen heran.

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Nachdem ich die R22 betankt hatte und die Landegebühren beglichen wurden, starteten wir wieder Richtung Westen, umm gegen den Wind abzuheben. In einer Höhe von 1000ft über Grund drehten wir nach links um auf Kurs in Richtung Rott am Lech zu gehen.

Zunächst führte unser Weg durch die TMZs (=Transponder Mandatory Zone) vom Flughafen Memmingen. Wir schalten hierbei auf unserem Transponder einen für jede Zone spezifischen Code und hören auf einer dafür vorgesehenen Frequenz im Funk mit. Memmingen hat insgesamt vier trapezförmige TMZs rund um die Kontrollzone. Unser Weg führte grob südlich am Pflichtmeldepunkt Sierra vorbei auf Kaufbeuren zu. Auch dieser Teil der Strecke war nun nicht mehr durch einen Strich in meiner Karte gekennzeichnet, was den Flug aber interessanter machte.

Von jetzt an hielten wir uns nördlich der ED-R (Restricted Airspace) von Altenstadt und flogen auf die markante Lechschleife westlich des Ortes Rott zu. Von hier aus ging es rein nach Sicht auf den Ort und letztlich das Außenlandegelände zu. In einer gleichmäßigen Kurve, in der wir Höhe und Fahrt abbauten landeten wir in das Außenlandegelände.

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Circa drei Stunden später ging es gestärkt wieder auf den Rückweg. Zunächst prüften wir die optimale Höhe für den geringsten Wind, indem wir auf verschiedene Höhen stiegen und jeweils die airspeed mit der groundspeed abglichen.

In 2000ft über Grund hatten wir 82kt Indicated Airspeed (IAS) und 42kt groundspeed (GS)
In 1000ft 85kt IAS und 60kt GS
In 500ft 85kt IAS und 60kt GS
Letztlich sanken wir auf 500ft über Grund ab.

Als nächstes ging es in die Kontrollzone von Memmingen, mit der Bitte diese von Ottobeuren nach Aitrach zu durchfliegen. Der Lotse im Tower gab uns die Freigabe und mithilfe von GPS flogen wir dann auf der gewünschten Route.

Nach dem Verlassen der Kontrollzone schalteten wir das GPS wieder ab um mithilfe der Karte uns zurück nach Donaueschingen zu hangeln.

Ebenso wie beim Hinflug trieb uns der Wind nach Norden ab und wir landeten über einem See der viel zu nördlich auf der Karte lag. Dadurch verlief unsere Route nun durch die RMZ (=Radio Mandatory Zone) von Mengen. Auf dem weiteren Verlauf ging es dann über den Flugplatz Neuhausen ob Eck und die Stadt Tuttlingen zurück nach Donaueschingen.

17.03.2019

Am 17.03.2019 starteten wir mit der Robinson R44 II um 08:49 Uhr in Richtung Rosenfeld. Das Landegelände befand sich im Garten eines Fluglehrers von HTC. Da sein Haus allerdings nicht bei Google Maps beschriftet war, gestaltete sich die Suche etwas komplizierter als üblich. 
Mithilfe eines groben Google Maps Ausdruckes ging es los in Richtung Rosenfeld, über Schwenningen am Rande der RMZ (=Radio Mandatory Zone) von Donaueschingen und Rottweil.

Der Turm in Rottweil war ein markanter Wegpunkt, der schon kurz nach dem Take-off sichtbar ist. Im Abgleich mit der Karte, war Rosenfeld einfach zu identifizieren und auch die nordöstlich liegenden „Häselhöfe“. Das Suchgebiet konnte somit erheblich eingeschränkt werden. Letztlich kam das Haus durch ein markantes Gemüsebeet ins Sichtfeld und nach einer ausgedehnten Platzrunde, – um Höhe und Geschwindigkeit abzubauen – landeten wir in dessen Garten. Die Windrichtung wurde uns durch orangefarbenen Rauch markiert.

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Etwa eine Stunde später starteten wir in Richtung Lossburg zu einer weiteren Berufspilotin von HTC. Auch dort sollte eine Außenlandung stattfinden, ebenfalls im Garten. Obwohl die Distanz sehr kurz war, nahm ich das Sulz VOR zur Hilfe. Über das Radial 330° to flogen wir auf das VOR zu, um es dann auf 284° from zu verlassen.

Den Landeplatz habe ich zunächst überflogen und erst im zweiten Anlauf entdeckt. Auch hier nutzten wir Google Maps Ausdrucke zur Orientierung. Die Platzrunde und den damit verbundenen Endanflug hatte ich zu groß kalkuliert, wodurch wir in geringer Höhe langsam über die angrenzenden Häuser heran schwebten. Der eigentliche Landeplatz grenzt an Wald und mehrere Häuser und bietet wenig Spielraum.

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Den Rückflug hatte ich wieder über das Sulz VOR geplant, allerdings wollte Kai direkt nach Donaueschingen. Ähnlich wie am Vortag fiel die Orientierung schwerer. Da wir uns aber in bekannter Umgebung befanden, war es dennoch nicht ausweglos. Der starke Wind trieb uns nach Osten hin ab und brachte den Hubschrauber mehrmals in leichtes Low-G, wodurch wir letztlich abbremsten und mit verminderter Geschwindigkeit weiterflogen.
Kurz vor Schwenningen, am Rande der RMZ verbesserte sich die Windproblematik und ich konnte wieder beschleunigen. Wir flogen dann direkt auf die Piste 18 in Donaueschingen zu.

18.03.2019

Am 18.03.2019 begann das „Vertical Reference Training“ mit der Robinson R44 II. Zunächst demontierten wir die blauen Vordertüren der unserer R44 und ersetzen sie durch spezielle Türen mit ausgewölbten Fenstern. Diese erlauben es, den Kopf heraus zu strecken und auf die Kufen oder auf die Außenlast zu schauen.

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Nach einer Trockenübung am Boden – um die verschiedenen Blickrichtungen und die damit verbundenen Sitzpositionen durchzugehen – ging es los. Während die R44 warm lief, sprachen wir über den Ablauf der ersten session.

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Es begann mit Blick auf die vordere Kufenstrebe und erwies sich als sehr schwierig. Es fühlte sich wie in der ersten Flugstunde an. Die ungewohnte Sitzhaltung und der Blick nach unten erschwerten das Schweben immens. Als nächstes sollte ich auf die hintere Kufenstrebe schauen, wodurch der ganze Körper verdreht und vor allem der Stick immer schräg nach hinten rechts gezogen wird. Hierbei muss man erst einmal umdenken, da die Eingaben am Stick entgegengesetzt zu den Auswirkungen im Sichtfeld sind. So schwebten wir den Rollweg Bravo am Flugplatz entlang. Nach etwa 45min beendeten wir den Flug. Am selben Tag fanden noch zwei weitere Einheiten statt, in denen es auch senkrecht nach oben bis auf 60m über Grund ging.
Dadurch simulierten wir den Einsatz der 60m langen „Longline“ dem längsten bei uns in der Schulung verwendeten Seil. Allerdings hatte ich keinerlei Referenz und das Halten der Position fiel mir sehr schwer.

In den kommenden Tag beginnen wir mit dem Außenlasttraining mit den „Shortlines“ 10m und 20m.

Kilian

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